Mohri's Ansichten

Eine gemäßigt konservative-teils liberale-dialektische-lutherische-religionskritische Stimme

Archive for the ‘Zum nachdenken’ Category

Die Kirsis des deutschen Protestantismus

Posted by mohri - 1. Oktober 2012

Von vielen wird behauptet, die lang angekündigte Säkularisierung wäre im 21. Jhd. ausgeblieben. In gewisser Weise stimmt dies. Denn nicht die Welt wurde so säkular wie befürchtet, vielmehr aber die Kirche des 21. Jhd. Es ist hier nicht nur die Rede von der Volkskirche sondern der Gesamtheit des deutschen Protestantismus.

Im vorangegangen Jahrhundert gab es einige wenige, die der Zukunft, bzw. schon der Gegenwart, der Kirche ein nicht unbedingt christliches Zeugnis ausstellten. Das diesbezüglich notwenige Erwachen blieb bisher im Großen und Ganzen aus. Predigten bleiben unzeitgemäß, Gottesdienste unatraktiv, gesegnete Seelsorge ein Kuriosum, echte Gemeinschaft ein Traum.

Beispielhaft kann man kontrastieren:
Fides quaerens intellectum contra intellectus sine fidem et fides sine intellectum.

Sowohl das “intellectus sine fidem”, als auch das “fides sine intellectum” sind im deutschen Protestantismus sehr weit verbreitet. Genau darin besteht die menschlich-phänomenologische Krisis.

Ein Verstand ohne Glauben ist ein totes Werkzeug. Man mag zwar überaus geschult sein, intellektuell, (pseudo-) tolerant, kritisch und aufgeklärt. Doch verkennt man hierbei das Wesen des Glaubens. Die daraus folgende liberale Starrheit mit der man Gott gegenübertritt ist doch nichts weiter als ein pseudo-autonomes, überhebliches und unchristliches Gehabe, das viel Wind erzeugen mag, doch ohne durchschlagende Wirkung. Denn nicht ohne Grund bleiben in vielen Volkskirchen die Bänke eher leer und wenn sie denn besetzt sind, findet man hier die „Gewohnheitschristen“ vor, die aufgrund ihrer Religiosität, nicht, bzw. selten, aber ihres Glaubens willen den ermüdenden Worten des Pfaffen lauschen. Rhetorisch geschult, wie es durch die theologische Ausbildung ermöglicht wird, werden ein paar nette Worte über Gott und den zu lebenden Glauben heruntergepredigt. Vorgelebt wird ein „vorbildliches“ christliches Leben à la  kategorischem Imperativ, sodass die breite, unkritisch-volksrkichliche, Masse nicht in der Lage dazu ist, das Leben ihres Pfaffen gemäß der Schrift zu beurteilen.
Woran sollten sie es auch prüfen? Wenn ihnen doch mehr Traditionen und gnädige Worte als das harte Wort und die harte Liebe Gottes in der Verkündigung gegeben wird. Es grenzt nahezu an Perfidität wie sehr hier und dort Gemeinden ihrer selbst überlassen werden und geistlich gesehen dahinvegetieren.
Wenn dann Seelsorge als scheinbar geistliche Erbauung gegeben wird, so wird die Vergebung der Sünden, genau wie in der Verkündigung, als Schleuderware an den Mann gebracht.

Auf der anderen Seite ist ein Glaube ohne Verstand genau so tödlich. Man will Gott mit eingängigen Liedern innerhalb von zwei Sätzen erklären. Man feiert nahezu in orthodoxer Gewohnheit in den Freikirchen seinen Gottesdienst. Laienprediger sind hier Gewohnheit, die zwar wahrhaft glauben, mitunter aber nicht eine Berufung zum Dienst auf der Kanzel haben, was sich dementsprechend bei der Verkündigung auswirkt.
In schlichter Art und Weise redet man über Gott, wo anstatt dessen ausführlich vom Numinosum  Zeugnis gegeben werden sollte. Andererseits versucht man in höheren Gedankengeflechten von Gottes Wesen zu reden, obwohl gerade dann Einfachheit und Demut erforderlich wären. Die Predigt hier ist mitunter erbaulich, doch auch hier fehlen die harten Worte, die Worte des Gerichts über die Menschheit, die Worte die jedem vor Augen malen: „Gott ist im Himmel und du auf Erden“, die Worte die eben jenen unendlich qualitativen Unterschied zwischen Gott und den Menschen ausmachen, die Worte die herausfordern wollen, die durch Gott reden wollen, den Menschen zu schockieren, herauszufordern, zu überwältigen und niederzustrecken durch die Gewalt des göttlichen Logos.

Eine durchaus, wenn auch eher (noch) weniger verbreitete, gefährliche Position stellt der Halb-Glaube und das Halb-Wissen dar: Denn hier beginnt man „neue Wege und neue Antworten“, wie es bspw. bei der „inno2012“ programmatisch war, zu suchen. Mit möglichst großer Weltnähe, der Ausblendung kritischer Themen und dem Erreichen einer bestimmten Altersgruppe ist auch das deutsch-emergente Forum Teil der Krisis, die sich zwar der Welt, nicht aber Gott stellt. Neue Lehren werden erdacht, alte gesegnete über Bord geworfen. Der ansatzweise Nihilismus, der hier zutage gelegt wird, ist an Dekadenz kaum zu übertreffen.
Wo es auch nur im Geringsten möglich ist, werden Synthesen vollzogen. Nicht, das man sich auch nur auf einen relevanten Punkt festlegen würde, denn man könnte ja heiß oder kalt werden. Doch dieses, überwiegend, lauwarme Christentum verspricht „Die Innovationen“ hervorzubringen, was „die Kirche“ nie geschafft hat. Diese im deutschen Raum überwiegende Laienbewegung vertritt durchaus auch einige positive Ansätze, jedoch eben keine, die das Christentum in seinen Grundfesten stabilisieren, oder gar antreiben würden.

So oder so ist zu beobachten, dass die Gottesfurcht verlorengegangen ist. Warum sollte man Gott auch fürchten, diesen lieben Gott, der durch und durch gepredigt wird, damit sich die Gemeinde ja keinen Anstoß an den Worten der Verkündigern nimmt? Doch bleibt Gott immer und immer ein,- und derselbe, er ist war und wird auf ewig jener gerechte Richter sein, den die Juden des Alten Testaments, mal mehr und mal weniger, so fürchteten.
Ebenso fehlt es meistens an wahrer christliche Gemeinschaft. Es ist oftmals nur ein „netten Beisammensein“, jedoch ist dies nicht der Sinn und Zweck christlicher Gemeinschaft. Es geht hier um weitaus mehr: Die Verbundenheit des einen Leibes Jesu Christi, die durch den Hl. Geist gegeben ist, egal ob der Einzelne dies akzeptiert oder eben nicht, muss in das paulinische Lei-Glied-Denken hineingehen, es muss mitt-erlitten, usw. werden, sodass der lebendige Gott hier wirklich wirken kann und will. Dies kann er jedoch nur in einer Kirche der Sünder, in einer Kirche, da seine Nachfolger ihn als den an der Welt und an ihnen leidenden Gott erkennen, oder zumindest erkennen wollen. Als den Gott, der ihnen abverlangt seinen Leidensweg nach,- und mit ihm zu gehen. Erst auf diesem Weg mit Christus und meinem Nächsten ist wahre christliche Gemeinschaft möglich.

Die Christenheit des 21. Jhd. ‘s benötigt keine „neuen Wege und neue Antworten“, sondern sie benötigt Den Weg und Die Wahrheit: Jesus Christus als ihr Zentrum. Deswegen ist und bleibt christlicher Glaube ein suchender Glaube, ein Glaube der aus der Schrift heraus lernen will, ein Glaube hin zu Gott und nicht zur Welt, oder zu christlich-avancierten Denkansätzen, ein Glaube der Jesus Christus als den Mittler zwischen Gott und Mensch sieht, als den, der für Gott am Kreuz starb und aus diesem Sterben, für und in Gott, heraus uns erlöste. Dieser Person sollen wir folgen und ihn eben nicht bewundern, oder „fromm“ von ihm daherreden. Wahrer Glaube hat die Beziehung zu Christus im Mittelpunkt und trachtet danach, den Willen Gottes im konkreten Leben zu vollziehen. Wahres Christentum heißt Gott zu erleiden, ihn als Krisis unseres Lebens kennenzulernen, quasi als ontologisch-individuelle Krisis. Denn wer nie Gott erlitten hat, der kennt keine Gottesfurcht, der weiß nicht was es heißt, dass Gott über seinem Leben herrscht. Es bedeutet der Welt ein Atheist zu sein, doch aber nicht weltfremd zu werden, kritisch allem gegenüber zu stehen und doch im kindlichen Glauben gemäß der Schrift zu leben. Es bedeutet ein Leben im hier und jetzt, nicht in der ewigen, unendlichen Analyse der Geschichte oder der Erfindung lauter Schimären für die christliche Zukunft. Es heißt vertrauen auf Gottes Zusage, dass er uns alle Dinge zum Besten werden lässt, was da auch kommen mag und wie sehr uns auch Ängste, Sorgen und Nöte in unserem kleinen, begrenzten, menschlichen Verstand quälen mögen.

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Politische Theologie – Ja, oder Nein?

Posted by mohri - 20. Juni 2012

Ich bin lange Zeit davon ausgegangen, dass es der Theologie fremdsein müsste auch nur den Hauch von Politik zu inkludieren. Natürlich bin ich hierbei der Annahme anheimgefallen vom Wahlkampf der Parteien und ähnlichen Profanitäten auszugehen. Solches hat nichts auf der Kanzel oder im Wesentlichen des christlichen Lebens zu suchen.

Politische Theologie hat aber als Kern, wie jede gute Theologie, Gott und dessen Wahrheit – egal ob man davon ausgeht, dass es in der Theologie um die Wahrheit Gottes (λόγος  θεός), direkt, oder um die Wahrheit durch Gott, also durch Jesus Christus als Mittler dieser Wahrheit, indirekt, geht -.

Jeder Mensch der meint, er habe zur Politik und zu politischen Geschehnissen keine Meinung irrt immens. Denn schon die Nichtbeachtung, die Nichttangierung diverser Geschehnisse sind indirekte Bejahungen. Überall da, wo Unheil einem anderen gegenüber geschieht und man als Mensch wegsieht, bestätigt man dieses Unheil durch sein eigenes Nichtstun. Jeder Sturz der gegebenen Obrigkeit wurde im Wesentlichen durch das viele Nichtstun der Allgemeinheit unterstützt. So kann man zu Recht von Mitläufern sprechen. Von jenen, die nicht den Mut hatten die Wahrheit auszusprechen, oder denen es wirklich schlicht und ergreifend egal war (und ist), was vor sich geht. So gab es Menschen, die den „Nebel“ über dem Schwedtsee beim KZ Ravensbrück für nicht sonderbar hielten, auch wenn auf der gegenüberliegenden Seite des Sees die Krematorientürme die Asche regelmäßig ausspien. Es gibt immer wieder Menschen, die all das Abnormale nicht wahrnehmen, das vor ihren Augen geschieht.

Rechte Theologie, somit auch das Christentum im Allgemeinen, muss jedoch eines Tages dazu kommen die Stimme derer zu sein die keine Stimme haben. Denn es ist eine der wesentlichsten Pflichten der Theologie nach Ausschwitz, also auch des christlichen Lebens und Verantwortung der Heiligen Gottes. Wurden wir denn ausgesondert um in der Welt Beobachter der Wunder Gottes zu sein und nichts weiter zu tun? Diese Ansicht ist nichts weiter als eine zugleich schwärmerische wie verängstigte Assimilation zwischen Pseudo-Christlichkeit und der Egozentrik der Welt. Nicht nur, dass christliche Geschwister auf der ganzen Welt verfolgt werden, schon in unseren eigenen – westlichen – Reihen wird gemobbt, denunziert, angeklagt, verurteilt und verdammt. Wie gut, dass wir westliche Christen nichts anderes zu tun haben, man könnte sich ja mit etwas wirklich Wichtigem beschäftigen.

Zu jenen Beschäftigungen zählt auch das vehemente Stellen gegen die Missbräuche von Parteien und Ideologien. Nicht mit Waffen und im gewaltsamen Kampf, aber doch mit energischem Dagegenhalten sind wir jetzt schon aufgefordert und werden es in Zukunft nur immer mehr sein, gegen Unmenschlichkeit aufzustehen, sie beim Namen zu nennen und für die einzustehen die schwächer sind als wir. Doch bleibt in uns Menschen immer ein Funke der Angst gegenüber dem daraus resultierendem Mobbing, der Verachtung, Verfolgung und vielleicht sogar des Todes. Wie ernst nehmen wir aber dann die Wort des Paulus: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn“? Wenn uns die Angst umtreibt dabei zu sterben ein Christ zu sein und Zeugnis zu geben, mit welchem Ernst sind wir dann Christen?

Der politischen Theologie darf es nicht um Völker, Nationen und Rassen gehen, sondern um den Einzelnen an sich. Das ist generell auch der Leitfaden für Theologie, sprich die Verkündigung, an sich. Überall da wo entweder Theologie nicht in Verkündigung mündet oder aber sich selbst das Ziel setzt die Massen zu ergreifen schweift sie um Ewigkeiten von ihrer eigentlichen Aufgabe ab und dient nicht länger Gott sondern sich selbst. So gelten diverse Leitsätze, wie „nur wer für die Juden schreit darf gregorianisch singen“ von damals bis hin zum jüngsten Tag. Vor allem aber muss sich die Christenheit immer wieder der Worte des Petrus besinnen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Denn im Wesentlichen geht es in Allem nicht und eine diverse Humanität, Verhaltenskodex, oder möchtegern-christliche Normen. Es geht um die Existenz des Menschen vor Gott. Da wo das göttliche Selbst das Menschliche ablöst, dort kann Angst überwunden, Sprachlosigkeit in Benennung von Unmenschlichkeit umgewandelt werden und das Pseudo-Christliche dem Christus weichen.

Die Menschheit, auch nicht die Christenheit, wird jemals Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung verhindern können. Was aber nie unmöglich seien wird ist, Gottes Werkzeug zu sein und sich für die Anderen einzusetzen und koste es das eigene Leben.

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Was ist Theologie?

Posted by mohri - 28. März 2011

Was ist Theologie?

Man könnte natürlich erst einmal an das Wort selbst herangehen und es philologisch betrachten, danach den Werdegang innerhalb der Kirchengeschichte und dann in unserem heutigen kulturellen Kontext analysieren.
Doch das ganze Theater will ich mir an dieser Stelle sparen.
Es soll jetzt ganz schlicht und einfach um das gehen, was Theologie seien soll und eigentlich auch seien will.

Theologie will…:

1. …die Proklamation des eigenen Glaubens sein

Eins der wunderbaren Fakten am christlichen Glauben ist, dass wir nicht alle in eine „theologische Richtung“ fahren müssen, sondern lediglich, wie Paulus schreibt, unter dem „einen Glauben“ – den an den Vater, Sohn und Heiligen Geist, wie er in der Schrift bezeugt wird-, zusammenkommen sollen.
Somit kann jeder Christenmensch verschiedene Nuancen innerhalb seiner Theologie setzen, denn eben dies macht den christlichen Glauben mit allen Denominationen umso reicher und lebendiger.
Wäre dem nicht so würden wir vllt. alle noch in der frühen katholischen Kirche herumschwirren.
Eben dies bedeutet aber auch zugleich, dass schon anhand der Heiligen Schrift die Nuancen unterschiedlich sind, je nachdem welches Publikum der jeweilige Autor ansprechen will -bspw. schreibt Paulus seinen Brief an die Römer anders als Jenen an die Epheser, oder an Timotheus-.
Die Proklamation des eigenen Glaubens bedeutet: seine persönlichen Erfahrungen mit Gott preiszugeben, egal ob in Faszination, Jubel, schlichte Begeisterung, das Durchtragen in schweren Zeiten, das Zuhören Gottes, das Erleben göttlicher und unverdienter Gnade, usw. Wenn die Seele sich öffnet vor Freude über ihren Schöpfer kann dies nur schlecht versteckt bleiben; hier wirkt Christus im Menschen, der Sohn verherrlicht den Vater in der Freude des Einzelnen. Eben jene Freude wirkt sich unweigerlich auf die Seele des Nächsten aus, denn dann freuen sich alle Glieder, das meint andere christliche Geschwister, mit.

2. …den Anstoß um über Gott und sein Wesen nachzudenken geben und somit zu Gott führen

Aus jener Proklamation kann nun in der christlichen Gemeinschaft, in der der Herr leibhaftig anwesend ist, frohen und frommen Mutes diskutiert, nachgesinnt und gemurrt, etc. werden, hier kann und hier soll Heiligung geschehen, denn das ist der Raum, da wahre Erkenntnis zu Tage kommen darf: im Reden von den Erkenntnissen aus der Heiligen Schrift – sei es Zu,- oder Anspruch, sei es Ermahnung, Seelsorge, oder schlichte Gotteserkenntnis –  kommt das lebendige Wort Gottes selbst zu dem was es eigentlich ist: die Mitte der christlichen Versammlung. Denn in und durch Christus wird hier der profane soziale Organismus zur Gemeinschaft der Heiligen, zur Versammlung um Das Wort, herum.
Daraus folgt unweigerlich die innige Gemeinschaft innerhalb dieser Versammlung zum Einen und zum Anderen die Anbetung, die Danksagung an Gott.
In diesem Prozess, da die Transzendenz Gottes aus dem Jenseits, zu einer Diesseitigkeit in die Gemeinschaft und das Herz eines jeden Einzelnen vordringt jubeln die himmlischen Chöre.

3. …durch den Heiligen Geist betrieben werden.

Theologie an und für sich ist natürlich die Lehre von Gott, doch damit es nicht zur Leere wird, bedarf es des Heiligen Geistes. Eine profane und zugleich perfide Wissenschaft daraus zu machen, das vermag wohl jeder der meint wissenschaftlich arbeiten zu können.
Doch dann ist eben die Theologie Wissenschaft als Solches, nämlich die Le(e)hre vom Wissen. Denn je mehr ich weiß, dass ich etwas weiß, weiß ich, dass ich nichts weiß…
Gottes Wesen und seine Heilige Schrift sind in der Tiefe doch so unendlich unbegreiflich, dass kein Mensch es je zur Gänze verstehen mag.

Der wahre Christenmensch weiß jedoch darum, deswegen ist es für ihn auch kein Problem Fragen einfach stehen zu lassen mit der Antwort: „Darauf habe ich keine Antwort“ – bspw. nn Fragen der Theodizee (jedenfalls in einer Debatte mit einem Atheisten, da diese ja nunmal ohne den Heiligen Geist keine Erkenntnis haben können), ansonsten immer auf Gottes Liebe verweisend.
Das bedeutet weitergedacht: Theologie geht stets von Gott selbst aus, denn der Christenmensch ist und bleibt nur Vermittler – und lebendiger Beweis – der Gnade und der Allwissenheit Gottes.
Vertrauend darf sich Jener darauf verlassen, dass der Gute Geist Gottes, der in ihm wohnt, sich seiner erbarmt und ihm zur rechten Zeit die rechten Worte aufs Herz legt, ihn sozusagen führt.

All das will Theologie sein. So kann ein Jeder einmal Maßstab an sich selbst, aber auch gut und gerne an andere, vor allem selbstdeklarierte Theologen, legen, ob es sich um wissenschaftliches Geschwafel, oder göttliche Theologie handelt. Ein Christ der nie Thologie betreibt ist auch Keiner.

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Von der (ewigen) Wiederkehr aller Dinge: Was setzt man dem Bindestrich-Christentum entgegen?

Posted by mohri - 13. März 2011

Anfang des 21. Jahrhunderts:
Die Theologie, das Christentum selber, ist einer Mannigfaltigkeit verschiedener Richtungen und Denominationen vorhanden, wie es nie zuvor wohl möglich war.
Eben dadurch werden für die Theologie immer weitere Einflüsse menschlichen Lebens relevant: Soziologie, Psychologie, andere Religionen, usw.
Dies führt, wie man sehen kann, die Gotteslehre immer weiter davon ab, was sie eigentlich sein soll: Eben jene Lehre von dem einen, wahren und lebendigen Gott.
Sie will immer weniger jenes Instrument sein, das zum allmächtigen Gott führt, vielmehr aber das was den Menschen wohl gefällt; nicht mehr in klarer und schlichter Weise von dem Gott reden, der Himmel und Erde, die Menschheit schuf, sondern viel lieber davon, wie die Menschheit von Gott hören will.
Die „rechte Art und Weise“ von Gott zu sprechen ist nunmehr verkommen zum profanen Gedankenaustausch von Christen, Atheisten und Heiden darüber, wie christlicher Glaube in der hiesigen Welt akzeptabel umgesetzt werden kann.

„Alle alten Traditionen gehören verdammt“ sagen da manchen Stimmen, „Gott ist nicht nur durch Christus erfahrbar“, andere Stimmen, und wieder Andere: „die Aufgabe der Kirche ist Mission, das heißt: wir müssen unser (vermeintlich) christliches Denken und Handeln, unsere Ethik und Dogmatik umwandeln, vllt. sogar auflösen um der Menschen Willen“.
Diese Beispiele zeigen Denkmuster einiger „Theologen“. Sie mögen Pfarrer, Doktoren, oder Professoren sein, doch betreiben sie keine Theologie.
Denn nicht jeder Theologe, der sich so nennt, ist in Christi Sinn Theologe, nicht jeder Christ Nachfolger dessen, auf den er sich laut des Wortes beruft.
Mit Sicherheit will ich kein Plädoyer für eine erstarre Kirche einlegen, doch kann man als Christen seinen Lebenssinn dermaßen verfehlen? Ja man kann:
All dies, wohl in abgewandelter Form, war in gewisser Weise auch schon das Problem des Protestantismus vor knapp 100 Jahren.
Damals jedoch gab es Einige, die dem Bindestrich-Christentum etwas entgegensetzten wollte; als Paradebeispiel beziehe ich mich hier einmal auf Karl Barth zu seiner 1. Wende, der des Römerbriefs, aus dem heraus sich folgende Punkte in theologisch rechter Art und Weise ableiten lassen:

1. Gott ist Gott

Wir wollen hierbei nicht vom Gott der Menschheit reden – dem graubärtigen alten Opa der im Himmel gerne mal ein Auge zudrückt – sondern von Jenem, der Allmächtig ist, von Jenem der die Heiligkeit in Person ist, von Jenem der Gericht über die Welt halten wird.
Gott ist Gott in seiner ganzen dreieinigen Person, in der transzendenten Jenseitigkeit aller menschlichen Erfahrung und Logik. Er ist zur Gänze anders als die Welt, denn er will sich nicht den Menschen anpassen, sondern steht souverän über ihnen. Er ist der Schöpfer, wir sind seine Kreaturen, von ihm erschaffen, Gott ist fern von jeder Religion, jeder Sünde und Ungerechtigkeit.

2. Die Welt ist die Welt

Die Welt ist nicht Gott, weder die Götter, die wir uns erschaffen, noch wir Menschen selber sind es.
In der Diesseitigkeit besteht ihre Natur, in der Gefallenheit ihre Bestimmung, eben ganz im Gegensatz zu Gott: die Welt existiert in Zeit und Raum, Gott herrschst und wirkt aus der Ewigkeit heraus.
Die Welt mit ihren fixen Vorstellungen vom Schöpfer, in ihrer sündhaften Natur, ihrer Abgefallenheit, ihrer moralischen Verwerflichkeit, ihrem exorbitanten Unglauben hat keine Verbindung zu dem durch und durch heiligen Gott, dem die Engel dienen; er wendet sich ab und stellt sich gegen diese Gefallenheit der Welt.
Auch wenn Viele meinen, man selbst könne zum Gott werden, oder den Gott in uns selbst finden, so ist es doch nur hohles Gefasel: der Mensch in seiner Ganzheit wandelt im Schatten der Sünde, die ihn ergreift vom Scheitel bis zur Sohle.

3. Gott trifft die Welt

So wie er die Welt einst schuf, wird er auch über sie Gericht halten in aller härte gegen ihre sündhafte Natur. Wie „ein Blitz“ die Erde trifft, so wird das Gericht Gottes über die Menschen ergehen, in aller Härte und doch in vollkommener Gerechtigkeit. Nichts und niemand vermag diese Urgewalt – wenn man davon sprechen kann dann wohl nur von der omnipotenten Gewalt Gottes – etwas entgegenzusetzen.

4. Die Offenbarung Gottes

Gottes Offenbarung ist aus der transzendenten Jenseitigkeit in die immanente Diesseitigkeit einzig und allein in der Offenbarung seines Sohnes Jesus Christus möglich.
Genauso wie er von den Aposteln, den Propheten bezeugt und vorhergesagt wurde ist er die leibhaftige Offenbarung durch seine zugleich ganze Menschlichkeit und Göttlichkeit gegeben. Nur wer diese Offenbarung im Glauben empfängt und an ihr festhält wird vom Zorn Gottes nicht erfasst werden.

Was bedeutet das nun, ist denn Gott nicht der liebe Gott der sich den Menschen, seinen Kindern, nähern will und möchte dass ein Jeder in den Himmel kommt?
Erst jener Mensch, der begreift dass sich Gott gegen sein sündiges Fleisch, seine Natur, die er auf Grund der Erbsünde innehat richtet und dies annimmt, kann Rettung durch Christus empfangen. Denn dann greifen die Worte unseres Herrn: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, keine kommt zum Vater denn durch mich… Ich bin die Auferstehung, usw.“.
Gott richtet sich gegen das Bindestrich-Christentum, das versucht seine Göttlichkeit außer Kraft zu setzen, ihn zum profanen Etwas zu degradieren; Gottesdienste so zu gestalten dass sich Menschen in ihm „wohlfühlen“, doch in jenen „christlichen“ Zusammenkünften will der Herr nicht wohnen, denn es gibt ihm keine Ehre. Dies soll keine Absage an eine stetige Reformation der göttlichen Gemeinschaft der Heiligen sein, doch muss diese vom Heiligen Geist selbst her kommen, nicht aus der Menschen Moral und Logik.
Erst wenn die Erkenntnis offenbar wird, das die Menschheit nicht seins-analog zu Gott, das heißt nicht das Wesen Gottes innehat, kann die Glaubensanalogie, was eben Christus in uns meint, greifen, allein doch durch Glauben und Gnade. Denn die Christenheit ist nicht dazu berufen jedem Menschen Gott schmackhaft zu machen, sondern sein Evangelium zu verkündigen; die Gemeinschaft der Heiligen soll aus der Versammlung um das Wort herum leben: zum Einen aus der sonntäglichen Versammlung, in deren Mittelpunkt die Verkündigung des göttlichen Wortes und die Sakramente stehen. Denn darin ist der Herr leibhaftig anwesend: aus der transzendenten Jenseitigkeit wird eine immanent-transzendente Leibhaftigkeit im Diesseits.
Zum Anderen aus der stetigen Versammlung um das lebendig gewordene Wort Gottes: Christus selbst, wie es die ganze Schrift zeugt; nur wer an ihn glaubt wie es eben jenes Heilige Wort bekundet, aus dem werden Ströme lebendigen Wassers fließen, eben nur dann kann man sich Christ nennen.

Rekapitulierend soll dem Mode-Christentum, der Emerging Church- Bewegung, die man gut und gerne als Bindestrich-Christentum betiteln kann und eben die sich als „neuprotestantisch“ profiliert, ein Zitat von Karl Barth abschließend entgegengesetzt werden: „Lieber katholisch als neuprotestantisch“.
Denn, wie schon angedeutet, vermag Gott nichts anzufangen mit einem „Christentum“ der Mannigfaltigkeit, da es keine absolute Wahrheit, keinen schmalen Weg, keine enge Pforte, eine philosophische Auslegung der Heiligen Schrift,  eine Abkehr vom wahren Glauben, eine Ablehnung der Göttlichkeit Gottes -und somit Jesu Christi und seiner Schrift-, wie es in allzu vielen Emerging-Bewegungen ja der Fall ist, anzufangen, sondern schallend darüber zu lachen was sich heute alles „Christlich“ nennt und unter diesem Decknamen agiert. Punktum: Gott wird auch über Jene am Jüngsten Tag Gericht halten.

So soll dieser kleine Einblick in Teile der dialektische Theologie ein wahrhaftig-christlichen Kontrast zu der heutigen Theologie, egal ob ultra-orthodox, ultra-evangelikal, liberal oder emerging, darstellen und kann mit Sicherheit gute Glaubensgrundlage sein.

 

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Zur Theologie der Religionen

Posted by mohri - 18. Oktober 2009

Es hört sich nicht neu an, wenn man davon spricht, dass man sich seine Religionen zusammenmischen kann wie man will und es mehrere „Heilswege“ gibt. Eine solche Situation gab es schon vor einigen tausend Jahren und es wird sie wahrscheinlich auch immer geben.
Seid der Mitte des letzten Jahrhunderts schimpft sich ein solches Denken sogar „Theologie“, ferner die Theologie der Religionen.

Man geht (vor allem von christliches Seite) davon aus, dass nicht allein durch Jesus Christus der Heilsweg gegeben ist. Ferner wäre es auch neben dem christlichen Glauben durch bspw. das Judentum oder auch den Islam möglich.

Menschen ohne religiösen Hintergrund können diese These natürlich a priori unterschreiben. Wenn jede große monotheistische Weltreligion ihren Absolutheitsanspruch aufgibt und andere Religionen als heilsbringend anerkennt. Dies wäre von der Logik her natürlich essentiell für den vermeintlichen Weltfrieden.
Die große Frage ist nun, ob es möglich ist eine solche Theologie in die Tat umzusetzen.

Gehen wir davon aus, dass selbst die römisch-katholische Kirche so liberal wäre um ein solches Edikt ex cathedra zu bejahen. Dies würde unweigerlich dazu führen dass sich das Christentum, dass sich auch im 21. Jhd. immer noch in einer Krise bezüglich der Einheit befindet, mehr und mehr voneinander entfernen würde. Dem hinzu kommt, dass eine solche Tat wachsenden Sekten, die egozentrisch ausgerichtet sind, eminenten Aufwind geben könnte.
Davon abgesehen müssten ja auch die Juden und die Moslems ihre monotheistischen Wurzeln verwerfen und „weltoffen“ werden. Selbst wenn alle Weltreligionen so umstrukturiert werden würden, bleibt die Frage, ob dies zum Weltfrieden beitragen würde.
Ist denn G. Bush mit einem christlichen Hintergrund in den Irak einmarschiert? Wird der Dschihad allein aus religiösem Hintergrund geführt? Oder ist es nicht auch die Gier nach Macht, Ruhm, etc. die Menschen zu kriegerischen und ausbeuterischen Taten ansteckt? Der Satan weiß sich zu helfen und stiftet durch vermeintlich religiöse Hintergründe einen immer währenden Disput zwischen Menschen.

Kommen wir nun zur biblischen Beurteilung der Theologie der Religionen. Aussagen von Christus, wie:“Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“, oder auch „Ich bin die Auferstehung“ wären ja dann hinfällig. Somit würde diese Hinfälligkeit der Aussagen Christi der liberalen Theologie Tür und Tor öffnen. Wenn Christus nicht der einzige Weg in den Himmel ist, muss man dann überhaupt ein christlich-biblisches Leben führen (bzw. es versuchen)? Ich denke nein. Denn wenn wir uns aus jeder Religion etwas herausfischen können, sind wir uns selbst überlassen mit der Entscheidung unseres Lebensstils. Es gäbe keine Verbindlichkeit mehr und somit wäre das Christentum zur bequemen Volksreligion der kapitalistisch-pluralistischen Gesellschaft degradiert. Jeder könnte machen, was er will.
Jesus wäre ein beeindruckender Mensch gewesen, der den Menschen damals Trost geschenkt hätte. Doch wäre er nicht mehr und nicht weniger als ein „guter Mensch“ gewesen, unmöglich aber Gottes Sohn.

Doch kann man es sich so einfach machen? Kann man mit gutem Gewissen sagen, die Bibel ist zwar ein sehr interessantes Buch, doch nicht unbedingt zur Orientierung eines christlichen Lebens gedacht? Jeder der meint, man könne diese Frage mit „ja“ beantworten, hat, so denke ich, das Evangelium nicht verstanden. Es ist schon genug Last, dass die Welt von uns Christen mehr Offenheit und Anpassung an die Gesellschaft fordert.
Doch kommen erschwerend diverse „Theologen“ hinzu, die meinen durch ihr liberales Geschwafel das Christentum reformieren zu können. Man beginnt mit Aussagen wie „Christus ist nur im Geist auferstanden“, wie Bultmann, was nur die Spitze des Eisberges ist. Enden kann ein solcher Gedankengang mit der Theologie der Religionen.
Man kann natürlich die ganze Bibel als metaphorisch-allegorisches Buch verstehen, oder gar versuchen sie ultrakritisch erforschen zu wollen. Doch was hat das dann mit Glauben zu tun? Ist Glauben gleich Wissen? Nein, denn weder ein Jude, noch ein Moslem, oder ein Christ „weiß“ ob sein Glaube der „Wahre“ ist. Man glaubt, wo das Wissen aufhört.

So ist es ab asurdum zu meinen, dass durch eine Theologie der Religionen alles besser werden würde. Die Menschen bleiben trotz alledem die Gleichen. Ein Mensch ist von Natur aus schlecht und versucht sich immer Vorteile zu schaffen um seinetwillen.

Schlussendlich kann ich festhalten, dass vom normal-logischen Denken eines Menschen die größte Wahrscheinlichkeit auf Weltfrieden durch die Theologie der Religionen zu Stande kommen kann. Doch meines Erachtens ist diese Schlussfolgerung zu einfach und nicht wirklich mit Bedacht gewählt. Zudem kann kein wahrhaft monotheistisch-religiös glaubender Mensch dieser Überlegung Raum geben. Vor allem wir Christen müssen uns entschieden dagegen wehren einer solchen These nicht Paroli zu bieten.
Denn Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn!
Amen

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