Mohri's Ansichten

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Zur Theologie der Religionen

Posted by mohri - 18. Oktober 2009

Es hört sich nicht neu an, wenn man davon spricht, dass man sich seine Religionen zusammenmischen kann wie man will und es mehrere „Heilswege“ gibt. Eine solche Situation gab es schon vor einigen tausend Jahren und es wird sie wahrscheinlich auch immer geben.
Seid der Mitte des letzten Jahrhunderts schimpft sich ein solches Denken sogar „Theologie“, ferner die Theologie der Religionen.

Man geht (vor allem von christliches Seite) davon aus, dass nicht allein durch Jesus Christus der Heilsweg gegeben ist. Ferner wäre es auch neben dem christlichen Glauben durch bspw. das Judentum oder auch den Islam möglich.

Menschen ohne religiösen Hintergrund können diese These natürlich a priori unterschreiben. Wenn jede große monotheistische Weltreligion ihren Absolutheitsanspruch aufgibt und andere Religionen als heilsbringend anerkennt. Dies wäre von der Logik her natürlich essentiell für den vermeintlichen Weltfrieden.
Die große Frage ist nun, ob es möglich ist eine solche Theologie in die Tat umzusetzen.

Gehen wir davon aus, dass selbst die römisch-katholische Kirche so liberal wäre um ein solches Edikt ex cathedra zu bejahen. Dies würde unweigerlich dazu führen dass sich das Christentum, dass sich auch im 21. Jhd. immer noch in einer Krise bezüglich der Einheit befindet, mehr und mehr voneinander entfernen würde. Dem hinzu kommt, dass eine solche Tat wachsenden Sekten, die egozentrisch ausgerichtet sind, eminenten Aufwind geben könnte.
Davon abgesehen müssten ja auch die Juden und die Moslems ihre monotheistischen Wurzeln verwerfen und „weltoffen“ werden. Selbst wenn alle Weltreligionen so umstrukturiert werden würden, bleibt die Frage, ob dies zum Weltfrieden beitragen würde.
Ist denn G. Bush mit einem christlichen Hintergrund in den Irak einmarschiert? Wird der Dschihad allein aus religiösem Hintergrund geführt? Oder ist es nicht auch die Gier nach Macht, Ruhm, etc. die Menschen zu kriegerischen und ausbeuterischen Taten ansteckt? Der Satan weiß sich zu helfen und stiftet durch vermeintlich religiöse Hintergründe einen immer währenden Disput zwischen Menschen.

Kommen wir nun zur biblischen Beurteilung der Theologie der Religionen. Aussagen von Christus, wie:“Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“, oder auch „Ich bin die Auferstehung“ wären ja dann hinfällig. Somit würde diese Hinfälligkeit der Aussagen Christi der liberalen Theologie Tür und Tor öffnen. Wenn Christus nicht der einzige Weg in den Himmel ist, muss man dann überhaupt ein christlich-biblisches Leben führen (bzw. es versuchen)? Ich denke nein. Denn wenn wir uns aus jeder Religion etwas herausfischen können, sind wir uns selbst überlassen mit der Entscheidung unseres Lebensstils. Es gäbe keine Verbindlichkeit mehr und somit wäre das Christentum zur bequemen Volksreligion der kapitalistisch-pluralistischen Gesellschaft degradiert. Jeder könnte machen, was er will.
Jesus wäre ein beeindruckender Mensch gewesen, der den Menschen damals Trost geschenkt hätte. Doch wäre er nicht mehr und nicht weniger als ein „guter Mensch“ gewesen, unmöglich aber Gottes Sohn.

Doch kann man es sich so einfach machen? Kann man mit gutem Gewissen sagen, die Bibel ist zwar ein sehr interessantes Buch, doch nicht unbedingt zur Orientierung eines christlichen Lebens gedacht? Jeder der meint, man könne diese Frage mit „ja“ beantworten, hat, so denke ich, das Evangelium nicht verstanden. Es ist schon genug Last, dass die Welt von uns Christen mehr Offenheit und Anpassung an die Gesellschaft fordert.
Doch kommen erschwerend diverse „Theologen“ hinzu, die meinen durch ihr liberales Geschwafel das Christentum reformieren zu können. Man beginnt mit Aussagen wie „Christus ist nur im Geist auferstanden“, wie Bultmann, was nur die Spitze des Eisberges ist. Enden kann ein solcher Gedankengang mit der Theologie der Religionen.
Man kann natürlich die ganze Bibel als metaphorisch-allegorisches Buch verstehen, oder gar versuchen sie ultrakritisch erforschen zu wollen. Doch was hat das dann mit Glauben zu tun? Ist Glauben gleich Wissen? Nein, denn weder ein Jude, noch ein Moslem, oder ein Christ „weiß“ ob sein Glaube der „Wahre“ ist. Man glaubt, wo das Wissen aufhört.

So ist es ab asurdum zu meinen, dass durch eine Theologie der Religionen alles besser werden würde. Die Menschen bleiben trotz alledem die Gleichen. Ein Mensch ist von Natur aus schlecht und versucht sich immer Vorteile zu schaffen um seinetwillen.

Schlussendlich kann ich festhalten, dass vom normal-logischen Denken eines Menschen die größte Wahrscheinlichkeit auf Weltfrieden durch die Theologie der Religionen zu Stande kommen kann. Doch meines Erachtens ist diese Schlussfolgerung zu einfach und nicht wirklich mit Bedacht gewählt. Zudem kann kein wahrhaft monotheistisch-religiös glaubender Mensch dieser Überlegung Raum geben. Vor allem wir Christen müssen uns entschieden dagegen wehren einer solchen These nicht Paroli zu bieten.
Denn Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn!
Amen

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